Methodik der Sauerstoffeintragsmessung

Die Bestimmung der Sauerstoffzufuhr von Abwasser-Belüftungssystemen erfolgt heute in der weit überwiegenden Zahl der Fälle nach einer "instationären" Methode. "Instationär" bedeutet, dass der Sauerstoffeintrag aus einer zeitlichen Veränderung des Sauerstoffgehaltes unter definierten Randbedingungen berechnet wird. Um eine solche Veränderung einzuleiten, muss die Sauerstoffkonzentration vor Beginn der eigentlichen Messung unter den jeweiligen Sättigungswert gesenkt ("Absorptionsmessung") oder über den Sättigungswert hinaus erhöht werden ("Desorptionsmessung"). Die instationäre Methode hat den Vorteil des weiten Anwendungsbereiches: sie kann bei praktisch jedem Belüftungssystem und sowohl in Reinwasser als auch in Belebtschlamm angewendet werden.

Ganglinien der Sauerstoffkonzentration bei Absorptions- und Desorptionsmessungen

Eine alternative Messmethode, die allerdings nur bei Druckbelüftungssystemen und für Messungen in Belebtschlamm in Betracht kommt, ist die so genannte "Abluftmethode", die auf einer Gasphasen-Massenbilanz der zugeführten und der aus dem Belebungsbecken austretenden Luft basiert. Gegenüber der instationären Methode hat das Abluftverfahren zwei wichtige Vorteile: es sind damit auch kontinuierliche Messungen über einen längeren Zeitraum möglich und es ist keine Änderung der Betriebsbedingungen des untersuchten Beckens erforderlich.